Die wirtschaftliche Bedeutung der Kunststoffe

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In den letzten Jahrzehnten hat auf dem Gebiet der Kunststoffe eine enorme Entwicklung stattgefunden: Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Erst in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts begann die großtechnische Produktion von Kunststoffen. 1949 übertraf die globale Produktion an Kunststoffen erstmals eine Million Tonnen. Mit einem durchschnittlichen Wachstum bis 2006 von 9% jährlich, stieg die Produktion auf 245 Millionen Tonnen pro Jahr an. Erst die Wirtschaftskrise von 2009 hinterließ eine spürbare Delle in der Wachstumskurve.

Wachstumskurve

Um sich ein Bild von den Zahlen machen zu können, kann man sich vorstellen, dass wir mit der von uns bisher produzierten Plastikmenge den gesamten Erdball sechsmal mit Folie einwickeln könnten. Und die Produktion wird weiter rasant ansteigen, da ein starkes Wachstum des Verbrauchs speziell in Asien und Osteuropa erwartet wird. Kunststoffe können fast überall eingesetzt werden Durch die Entwicklung verschiedener Kunststoffmaterialien wurden immer mehr künstliche Werkstoffe erfunden. Dies erleichtert in vielen Bereichen unser Leben und ermöglicht die Entwicklung neuer Technologien. Die Medizintechnik wurde revolutioniert oder neue Sportarten erst ermöglicht; Elektro- und Autoindustrie sind ohne Kunststoff kaum vorstellbar. Kunststoffe haben schon lange ihren Ruf als „billige Ersatzstoffe“ abgelegt und ersetzen immer häufiger Metall, Glas, Holz, Baumwolle und andere Materialien. Kunststoffe sind somit ein sehr flexibles Material, welches ganz unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden kann. Zudem ist Kunststoff ein relativ kostengünstiger Werkstoff und kann nach Gebrauch oftmals recycelt werden. Neben den vielen Vorteilen gib es jedoch auch Nachteile Gleichzeitig haben wir uns mit der vielseitigen Verwendung von Kunststoff ein neues Problem erschaffen: Allein in Europa produzieren wir jährlich ca. 25 Million Tonnen Kunststoffabfall (2008), der nur zu 50 % verwertet wird. Der restliche Kunststoffmüll landet auf Deponien oder in der Umwelt. Ein steigendes Problem, das vielen von uns nicht bewusst ist, ist hierbei die Verschmutzung der Meere. Zudem wird Kunststoff heute noch zu großen Teilen aus dem fossilen Rohstoff Erdöl produziert. Diese Ressourcen sind beschränkt. Außerdem enthalten viele Kunststoffe Zusatzstoffe, die deren Eigenschaften verbessern sollen. Diese Additive sind für uns und die Umwelt nicht immer ungefährlich.

Plastik_Müll

 

Kunststoff

In den vergangenen Jahrzehnten hat auf dem Gebiet der Kunststoffe eine enorme Entwicklung stattgefunden. Waren die frühen Kunststoffe noch eine Sensation und eher selten im täglichen Gebrauch, so gibt es mittlerweile unzählige Varianten von Kunstfasern für nahezu jeden Zweck – sei es in der Mode, der Medizin oder im Computer. Doch wissen die meisten von uns nur wenig über die Chemie der Kunststoffe.

Plastik

 

Mangel an natürlichen Rohstoffen

Ende des 19. Jahrhunderts wurden natürliche Rohstoffe immer knapper oder waren wenig geeignet, um Gegenstände des täglichen Gebrauchs für die stetig wachsenden Bevölkerungen in den Industrieländern herzustellen. Zu diesem Zeitpunkt machten sich zahlreiche Forscher Gedanken, wie diese Rohstoffe durch künstliche Stoffe ersetzt werden könnten. Schellack oder Galatith waren zwei der ersten dieser künstlichen Werkstoffe. Man konnte mit ihnen zum Beispiel Textilien imprägnieren oder günstige Knöpfe herstellen.

Im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden immer mehr künstliche Werkstoffe erfunden, die heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Den Begriff “Kunststoffe” erfand übrigens der Münchner Chemiker Ernst Richard Escales, der 1910 der gesamten Werkstoffgruppe synthetisch hergestellter Stoffe diesen Namen gab. Ein Jahr später gab er auch eine Zeitschrift mit dem gleichen Namen heraus.

Die heutige Produktion ist hochmodern

Plaste und Elaste

Im Wesentlichen sind uns zwei Materialeigenschaften von Kunststoffen aus dem täglichen Gebrauch bekannt. Eine Plastiktüte schmilzt zum Beispiel unter dem Einfluss der Hitze einer Herdplatte und verformt sich, während ein Kochlöffel aus Holz diesem Einfluss größtenteils widerstehen kann. Diese Gruppe thermisch verformbaren Kunststoffe wird auch Thermoplaste genannt.

Kunststoffe, die einer derartigen Hitzeeinwirkung widerstehen können, werden dagegen Duroplaste genannt. Eine andere wichtige Eigenschaft von Kunststoffen ist ihre Elastizität. Es gibt einige Arten, die trotz Biegen und Verformen ihre Form behalten oder wieder in ihre ursprüngliche Form zurückkehren. Diese Arten von Kunststoffen werden Elastomere genannt. Jeder synthetisch hergestellte Werkstoff lässt sich in eine dieser drei Hauptgruppen einteilen.

Kunststoff bestimmt unseren Alltag

Ein Plus für die Umwelt?

“Jute statt Plastik” – mit dem Aufkommen der Ökologiebewegung sank der Stern des Kunststoffs in der öffentlichen Wahrnehmung. Dabei wurde oft vergessen, dass Kunststoffe spezielle Anforderungen besser erfüllen können als herkömmliche Werkstoffe wie Stahl, Papier oder Holz – und das zu einem deutlich geringeren Preis und oft auch umweltverträglicher. Das belegen zahlreiche Ökoeffizienz-Analysen. Immer leichtere Fahrzeuge und eine verbesserte Wärmedämmung von Gebäuden sorgen dafür, dass der Energieverbrauch sinkt und die Umwelt weniger belastet wird. So leisten Kunststoffe einerseits einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung.

Andererseits machen Kunststoffe auch eine Menge Probleme – Beispiel PVC. Das Problem des PVC ist der Bestandteil Chlor. Im Unterschied zu anderen gängigen Kunststoffen, die nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und gegebenenfalls Stickstoff oder Sauerstoff bestehen, enthält PCV zu 57 Prozent Chlor. Bei der Verbrennung einer einzigen Tonne PVC (in einer Müllverbrennungsanlage, im Abfall vermischt) entstehen rund 1,75 Tonnen Salze. Da diese aber unter anderem mit Schwermetallen verunreinigt sind, kann das Salz nicht als Wertstoff weiter verwendet werden.

Der Einsatz der Chemikalien und die anschließende Entsorgung des Salzes verursachen einen erheblichen finanziellen Aufwand. Das Entsorgungsproblem wird somit auch zum Kostenproblem. Bereits heute sind gut die Hälfte des in deutschen Müllverbrennungsanlagen zu entsorgenden Salzes auf PVC zurückzuführen. Die Rechnung für das vermeintlich billige PCV zahlen die  Bürger mit immer höheren Müllgebühren.

http://www.keinheimfuerplastik.at/about/

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